Tatort Rom.
Vier Sinne und vier Metropolen hat ein mäßig bekannter Krimiautor schon detektivisch durchmessen. Für den abschließenden Band seiner Reihe ist er in Rom den Abgründen des Geschmacks auf der Spur.
Der Autor kommt auf eine - wie er meint - geniale Idee: Er will sich in einer Trattoria einnisten, sich für einige Tage zu deftiger römischer Küche einladen lassen und verspricht dafür, diese Trattoria in seinem neuen Krimi werbewirksam in den Mittelpunkt zu stellen. Trattoriabesitzer Pallotta läßt sich auf das Geschäft ein.
Zwischen den Mahlzeiten schreibt der Autor seinen Krimi über den römischen Privatdetektiv Brunetti, einen sympathischen Verlierer, der sich mit Ehebruchsfällen über Wasser hält. Ein von Brunetti beschatteter Restaurantkritiker wird fachgerecht zerstückelt aufgefunden. Der Tat verdächtig ist ausgerechnet der Trattoriabesitzer, in dessen Tochter Brunetti genauso leidenschaftlich wie unglücklich verliebt ist.
Zwischen mehr oder weniger appetitlichen Leichen und geheimnisvollen Renaissancegemälden, durch unterirdische Ausgrabungsstätten und Obdachlosenspeisungen im Vatikan läuft Brunetti der Lösung des Falls und der Liebe seines Lebens nach.
Doch je länger der Autor seinen Brunetti durch Rom stolpern läßt, desto Bedrohlicheres geschieht in der Trattoria Pallotta. Ein Giftanschlag verdirbt den Gästen gehörig den Appetit.
Realität und Fiktion vermengen sich in unheimlicher Weise. Von ihm erfundene Figuren scheinen zum Leben zu erstehen, die Handlung seines Brunetti-Romans macht sich selbständig, und dann tischt Wirt Pallotta ein maßloses Schlemmermenü auf.
Der fünfte und letzte Krimi der Fünf-Sinne-Reihe, in dem man als Leser voll auf den Geschmack kommt. |